Pharisäer
Die Pharisäer (hebr. פְּרוּשִׁים peruschim ‚Abgesonderte‘, lat. pharisæ|us, -i, altgriechisch Φαρισαῖος pharisaios) waren eine theologische, philosophische und politische Schule im antiken Judentum. Sie bestanden während der Zeit des zweiten jüdischen Tempels und wurden nach dessen Zerstörung 70 n. Chr. als treibende Kraft im rabbinischen Judentum die einzige bedeutende überlebende jüdische Strömung. Vielfach werden sie auch als „Schriftgelehrte“ bezeichnet. Ihre spirituellen Führer wurden als Chachamim (zu singular Chacham, hebräisch חכמים „Weiser“) bezeichnet. Sie waren nicht nur Experten in der Halacha (hebräisch הלכה; abgeleitet vom Verb הלך halach: „gehen“, „wandeln“), dem rechtlichen Teil der Überlieferung des jüdischen Glaubens, sondern auch Prediger.
Im Neuen Testament werden Vertreter der Pharisäer als Heuchler kritisiert und herabgewürdigt. Dieses Prädikat ist in vielen Ländern mit christlicher Tradition umgangssprachlich für den Selbstgerechten oder Heuchler tradiert worden oder allgemein für Positionen, die in kleinlicher Weise Kritik üben und dabei den Zusammenhang vernachlässigen. Die Hintergründe dieser Polemik sind im Abschnitt „Pharisäer und Christentum“ weiter unten ausgeführt.