Werke im Namen der Liebe


Matthäus‬ ‭6‬,‭2‬-‭4‬

Wenn du nun Liebeswerke übst, laß es nicht vor dir ausposaunen, wie es die Heuchler machen in den Versammlungshäusern und auf den Straßen, um vor den Leuten gelobt zu werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihre Belohnung schon weg. Sondern, wenn du Liebeswerke übst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, damit dein Wohltun im Verborgenen bleibe. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, es dir vergelten.

Wie und mit welchem Hintergrund Liebeswerke[1] getan werden ist vielfältiger Natur, meint aber im Zusammenhang mit obiger Bibelstelle: das Geben von Almosen an Bedürftige. Bei den Gebern, auf die sich Jesus hier indirekt bezieht, handelt es sich in erster Linie um die – scheinbar frommen – Pharisäer. Jesus tadelt die Art und Weise aber auch die Prämisse die ihren Liebeswerken zugrunde liegt. Die Art und Weise ist öffentlich, um von möglichst vielen Menschen wahrgenommen zu werden. Die Prämisse ist die Gegenleistung auf die sie spekulieren: das Lob der Leute – die Anerkennung und Bewunderung. Jesus sagt nun, dass wir Menschen – nicht nur die Pharisäer – unsere Liebeswerke unter Ausschluss der Öffentlichkeit üben sollen – im Verborgenen.

Das Gebot Jesu »wenn du Liebeswerke übst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut« finde ich deshalb so wichtig – aber auch herausfordernd – weil es absolute Bereitschaft zur Bescheidenheit voraussetzt. Auch ich bin geneigt mir aufgrund »guter Taten« von meinen Mitmenschen schmeicheln zu lassen. Allerdings sollen Liebeswerke – wie Jesus betont – nicht als Türöffner für Anerkennung und Bewunderung oder anderer »Mensch zu Mensch Lobpreisungen« gesehen werden. Auch sollen sie keineswegs dem Charakter der Scheinheiligkeit Untertan sein.

Liebeswerke sind Werke im Namen der Liebe. Es geht um Werke gegenüber Gott und seinen Geschöpfen, deren Motivation sich in Liebe gründet. Liebeswerke sind auch Werke im Namen des Herrn, denn schließlich ist Gott vollkommene Liebe. Werke im Namen des Herrn bilden den Gegenpol zu den Werken der Finsternis.

Der Herrgott freut sich über einen Jeden von uns, dessen Herz sich bei seinem Liebeswerk, aus den Quellen der Bescheidenheit nährt. Tatsächlich sollte die Tugend der Bescheidenheit und Bodenständigkeit sich anzueignen, einen zentralen Stellenwert im Leben eines Christen haben – auch wenn dies nicht immer einfach ist.

Echte Bescheidenheit beruht auf Dankbarkeit. Wir richten unseren Dank an Gott, denn schließlich ist Er der Schenker all der guten Dinge und Gaben, auf die wir mit Bescheidenheit reagieren sollen. Letztendlich braucht ein bescheidener Geber keine Menschengunst und kein Menschenlob – den »Vater, der ins Verborgene sieht«, ist alles, was er braucht.


  1. Derjenige, der mir die Inspiration für den Namen der Webseite gegeben hat, war und ist Ludwig Albrecht. In seiner Übersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen gebraucht Ludwig den Begriff »Liebeswerke« unter anderem im oben zitierten 6. Kapitel des Matthäusevangeliums. ↩︎